Dienstag, 3. März 2015

Danielle Steel - Die Erscheinung





Ich drücke mich schon seit Monaten davor, dieses Buch zu rezensieren und weiß eigentlich gar nicht warum. Aber langsam wird es Zeit, sich dem Beitrag zu widmen, denn mein gelesener Bücherstapel wird laaaaaangsam aber sicher etwas größer und die Bücher müssen erst am Schreibtisch vorbei, bevor sie wieder zurück ins heimische Regal dürfen. 
Von daher... los geht's:





Die Erscheinung
Originaltitel: The Ghost (deutsche Ausgabe 2001)
  352 Seiten

"Die Taxifahrt von London zum Flughafen Heathrow dauerte im strömenden Novemberregen eine halbe Ewigkeit."

Charles steht vor den Scherben seiner Ehe und beschließt, in die Wälder Neuenglands zu ziehen, um sein Leben zu überdenken und bezieht ein kleines Chateau. Doch nachdem er eine Erscheinung von einer schönen Frau hat, beginnt er, sich für die Geschichte dieses Hauses und seine ehemaligen Hausherren zu interessieren. Er findet die Tagebücher der wohlhabenden Sarah, taucht in ihr Leben ein und versucht gleichzeitig, nach ihrem Vorbild, Mut zu einem neuen Leben zu finden...
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Meine Meinung:
Ich bin mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen, da mir der Name Danielle Steel kein unbekannter war und ich viel positives über ihre Bücher gehört habe. Umso größer war meine Enttäuschung darüber, dass sich das Buch für mich wie Kaugummi zog. Da ich es auch noch als Urlaubslektüre dabei hatte, fand ich es ungemein anstrengend, mich durch die hartneckig engen Zeilen zu kämpfen. 352 Seiten kamen mir das erste Mal ziemlich lang vor und das Ende meilenweit. Aber erstmal zu der Geschichte an sich: Eigentlich ist die Idee nicht schlecht. Charles und seine Frauen lassen sich nach 10 Jahren kinderloser Ehe scheiden. Es war nicht seine Wahl und er kann es nicht verkraften, sie an einen viel älteren Mann zu verlieren. Auch bei seiner Arbeit als Architekt findet er keinen Trost und fährt spontan im Winter nach Neuengland und wohnt in einem kleinen Chateau. Als er die mysteriöse Frau in seinem Schlafzimmer sieht, ist er sofort verliebt - natürlich. Doch schnell merkt er, dass diese Frau nur ein Geist sein muss, denn die von ihm als Sarah
Ferguson identifizierte Dame ist seit fast 150 Jahren tot - so informiert ihn das städtische Museum, in dem die abweisende, verbitterte und doch attraktive Francesca arbeitet, die ihrerseits auch eine Lebenskrise zu bewältigen hat. Als Charles die Tagebücher Sarahs auf dem Dachboden findet, beginnt eine Binnengeschichte. Der Leser wird in das Leben und Leiden der Sarah eingeführt, die unglücklich verheiratet ein neues Leben in einer neuen Welt anfangen möchte. In Deerfield macht sie die Bekanntschaft von Indianern und der gefährlichste von allen geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Charles ist von Sarahs Lebensgeschichte inspiriert und will sein Leben in den Griff bekommen. Und da kreuzen sich seine Wege immer wieder mit denen Francescas. 

Klingt ja alles schön und gut, nur das Problem für mich war, dass ich bereits am Anfang kein Interesse an Charles hatte. Sein Leben und sein Wesen waren für mich einfach langweilig und der Schreibstil mit nicht enden wollenden Sätzen und Kapiteln bekräftigten den Eindruck, dass es eine seeeeehr langatmige Geschichte wird, ohne Punkt und Komma. Einfach daher erzählt, was es zu erzählen gibt. Es war für mich irgendwie ohne Gefühl und Leben, denn wenn diese Worte dort mehrmals gedruckt auf zahlreichen Seiten stehen, heißt es leider nicht, dass sie auch drin sind. Dialoge beispielsweise, durch die der Leser den Charakter besser kennenlernt, haben mir zu Beginn völlig gefehlt. Und als dann die Dialoge kamen, fand ich sie meistens klischeehaft, aufgesetzt oder lächerlich. Erst viel viel später, als ich endlich mit Sarah warm geworden bin, war ich für kurze Zeit beinahe in der Geschicht drin. Ja, ich habe zum Schluss sogar ein Hauch von Bedauern über ihr Schicksal gefühlt. Aber Francesca beispielsweise hatte für mich kein Esprit und ich habe sie keinen Augenblick im Buch geschätzt. Das Ende war ebenso vorherzusehen, klassisch, umspektakulär und oberflächlich. Das hört sich zusammenfassend jetzt sehr negativ an, aber es war keineswegs eine absolut hoffnungslose und fatale Lektüre - Steel schreibt mit Stil und drückt sich gehoben aus, aber es hat mich einfach nicht gefesselt. Ich werde mit Sicherheit kein weiteres Buch von ihr Lesen (oder habe ich vielleicht einfach nur das falsche erwischt?), empfehle es aber trotzdem weiter... an jeden, dessen Interesse an dem Buch trotz meiner Rezension geweckt wurde :) 
Komisch, grob geschätzt ist das Buch auf meinem Blog eines der für mich schlechtesten und ich sehe grade, dass ich soeben die längste Rezension überhaupt dazu verfasst habe. Vielleicht hat das Buch ja doch Spuren hinterlassen ;)



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