Donnerstag, 13. August 2015

John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Ich bin ziemlich lange um dieses Buch herumgeschlichen, nachdem ich von der Verfilmung gehört und einige Szenen mitbekommen habe.... und natürlich auch, was thematisiert wird. 
Und natürlich war mir bewusst, dass diese Geschichte hööööhstwahrscheinlich nicht mit einem HappyEnd endet (warum sollte das Schicksal sonst ein Verräter sein?) und ich hatte, besonders nach 'Ein ganzes halbes Jahr', eigentlich wenig Lust auf eine Heullektüre. 
Und dann griff einfach mutig zu, um es hinter mich zu bringen.







Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Originaltitel: The Fault In Our Stars (deutsche Ausgabe 2012)
 336 Seiten

"Im Winter meines siebzehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder das selbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken."

Die 16jährige krebskranke Hazel Grace lernt in einer Selbsthilfegruppe Augustus kennen. Sofort entwickelt sich eine besondere Zuneigung zwischen den beiden, doch die Zeit spielt dagegen...
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Meine Meinung:
Ich bereue keine einzige Zeile dieses Buches, auch wenn es zu diesem Thema viel Lese- und Filmstoff gibt. Es ist eines der besten Bücher, das diese hoffnungslose und tieftraurige Thematik mit der richtigen Dosis Sarkasmus, Ironie und Leid, beschreibt. Die Charakter sind einzigartig, die Ich-Erzählerin Hazel geht direkt ins Herz, sie ist klug, ehrlich und hasst sinnlose, dahergeredete Ermutigungen, die über den Krebs hinweghelfen sollen. Sie liebt ihre Eltern und macht sich gleichzeitig Sorgen, über die Lücke und Leere, die sie früher oder später hinterlassen wird. Ich liebe ihre Ansichten! ('Ohne Leid würden wir nicht wissen, was Freude ist' - aber ohne Brokkoli weiß man auch, wie gut Schokolade schmeckt.) 
Gus ist selbstsicher und provozierend, ein Individualist, der sich anders darstellen will, als er ist, möchte jemand großes sein, ein Jemand, mit großen J, aber Hazel durchschaut ihn und liebt den Jungen, der hinter der Coolness steckt. Die intelligenten Dialoge und klug-witzigen Wortspiele zwischen den beiden sind die Herzschläge zwischen den Seiten und ich finde es gut, wie die Geschichte das Leiden beschreibt, das heroisch sein sollte, es aber nicht ist.
Keiner hat sich diesen Leidenweg ausgesucht und leidet freiwillig wie ein Held, aber ihnen bleibt nichts anderes übrig. Sie MÜSSEN es ertragen, sie haben keine Wahl - wenn sie eine hätten, wäre es einfacher zu sterben. Aber das wäre nur einfacher für die Kranken, denn bei den Hinterbliebenen werden nur Narben hinterlassen, die Hazel unbedingt vermeiden will, sie will den Schaden nach ihrem Ableben so klein wie möglich halten, weswegen sie erst den Kontakt zu Gus beenden möchte. Doch er belehrt sie eines besseren. Der Schriftsteller Van Houten verdeutlicht zwar, was für Auswirkungen ein Verlust haben kann, doch Hazel macht eine andere Erfahrung. Auch Gus' Freund Isaac, der an Augenkrebs leidet, ist ein eigener Charakter, der Witz und Tragik in die Geschichte bringt. Das Buch ist eine Lehre und öffnet die Augen. Es zeigt, wie vergänglich und wundervoll das Leben ist, wie wundervoll die Liebe. Jeder Moment soll ausgekostet werden, seht wie schnell alles vergeht, nichts überdauert. Es sind die verschiedenen Ewigkeiten, die so ungerecht, unterschiedlich kurz oder lang sind. Die Tage sind gezählt und wir sind nie vor dem Tod gefeit. Das Buch zeigt die Dankbarkeit für diese kurzen Ewigkeiten, die erlebt werden durften, auch wenn Schmerz und Kummer hinterlassen werden. Sie sind es wert. 
Und so geht es mir auch mit dem Buch. Um es mit Augustus' Worten zu sagen: "Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt, [...], aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem. Ich bin glücklich mit meiner Wahl." (S.333) 
Und das bin ich, das Zitat auf dieses außergewöhnliche, herzzrerreißende und lehrreiche Buch bezogen, ebenfalls.




Zitate:

(S. 14) "Ich wollte meine Eltern glücklich machen. Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt."

(S. 66) "Schmerz verlangt, gespürt zu werden."

(S. 69) "Ich dachte über das Wort ertragen nach und an all die unerträglichen Dinge, die trotzdem getragen werden müssen." 

(S. 70) "'Isaac', sahte Gus.
'Was ist?'
'Du siehst ein bisschen ... entschuldige die Doppeldeutigkeit, aber da ist was Beunruhigendes in deinem Blick.'"

(S. 145f) "'Ich weiß, was du versuchst. Du willst ihn mit nichts belasten, womit er nicht umgehen kann. Du willst nicht, dass er dir die Monica macht', sagte er (Isaac). 'Vielleicht', sagte ich. Aber das war es nicht. In Wirklichkeit wollte ich Gus nicht den Isaac machen. 'Um ein Wort für Monica einzulegen', sagte ich, 'was du getan hast, war auch nicht sehr nett.'
 'Was habe ich denn getan?', fragte er empört.
'Du weißt schon, blind werden und das ganze Zeug.'
'Aber ich kann doch nichts dafür', sagte Isaac.
'Ich habe nicht gesagt, dass du etwas dafür kannst. Ich habe nur gesagt, dass es nicht nett war.'"

(S. 268) "'Kinder!', rief Julie unentschlossen. 'Ich wünschte mir für sie', sagte sie dann, wieder an Gus gewandt, 'dass sie, wenn sie älter werden, auch so nachdenkliche, intelligente Männer werden wie du.'
Ich widerstand der Versuchung, laut zu würgen. 
'So schlau ist er gar nicht.', sagte ich zu Julie. [...] 'Er ist einfach nur ein scharfer Typ', sagte ich. 
'Was einen irgendwie blenden kann', sagte er.
'Unser Freund Isaac ist sogar blind davon geworden', sagte ich. [...]
'Ach, hör bloß auf. Wenn ich erst von meinem sexy Körper anfange. Du willst mich echt nicht nackt sehen, Dave. Mich nackt zu sehen hat Hazel Grace tatsächlich den Atem geraubt', sagte er und zeigte auf die Sauerstoffflasche."

(S.275-278) [...] "'Manche Unendlichkeiten sind größer als andere Unendlichkeiten [...] ich kann dir nicht sagen, wie unendlich dankbar ich für unsere kleine Unendlichkeit bin. Ich würde sie um nichts in der Welt hergeben. Du hast mir mit deinen gezählten Tagen eine Ewigkeit geschenkt, und dafür bin ich dankbar.'"

(S. 285) "Schreiben begräbt, es erhält nicht am Leben."

(S. 291) "Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass Beerdigungen für die Lebenden da waren."

Samstag, 23. Mai 2015

Jeaniene Frost - Blutrote Küsse


 



Vor einiger Zeit ist mir im Internet ein Buch in die Hände gefallen, das sich, was die Rezensionen betrifft, sehr vielversprechend angehört hat. 
Ich hatte mal wieder Lust auf ein richtig gutes Buch mit Action, Bauchkribbeln und etwas Fantasy. 
Und das ist dabei rausgekommen...

 




Blutrote Küsse #1
Originaltitel: Halfway to the Grave (deutsche Ausgabe 2009)
 415 Seiten

"Als ich das Blaulicht hinter mir bemerkte, erstarrte ich."

Die Halbvampirin Cat wird seit ihrer Kindheit von ihrer Mutter, die einst von einem bösen Vampir vergewaltigt wurde, dazu erzogen, Vampire abgrundtief zu hassen. Als Cat älter wird, macht sie es sich zur Aufgabe, diese Kreaturen ihrer Mutter zuliebe zu jagen und zu töten, bis sie sich an ihren Vater wird rächen können. Doch schließlich trifft sie Bones, einen starken Vampir, dem sie bei Weitem nicht gewachsen ist. Er will sie verschonen, wenn sie sich seinen Forderungen fügt und den Deal annimmt, mit ihm zusammen zu arbeiten. Hin und hergerissen lässt sie sich auf den Bund mit dem Bösen ein und ahnt noch nicht, welche Gefühle dieser Vampir in ihr auslösen wird...
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Meine Meinung:
Das Buch ist das erste der stets wachsenden Cat & Bones - Reihe (ich glaube es sind bereits 7 Bände), das in einem angenehmen, normalen Schreibstil verfasst wurde. Es ist aus der Sicht von Cat geschrieben, die den Leser mit ihrem Sarkasmus und Temperament unterhält. Auch Bones spielt den Bösewicht anfangs ziemlich gut und das Katz und Maus Spiel zwischen den Beiden ist aufregend und amüsant. Daher liest sich das Buch äußerst schnell, die Seiten fliegen nur so daher.... bis es mich plötzlich losgelassen hat. Ich weiß nicht, woran es genau lag, aber ich glaube, es lag an der immer größer werdenden
Übertriebenheit. Irgendwann gingen mir beispielsweise Cats Temperament und Eifersucht auf die Nerven. Dass sie direkt jeden zusammenschlagen wollte, der sich an Bones ranmacht oder gefährdet, ging mir zu weit, auch wenn es angeblich ihrem vampirischen Teil ihres Charakters zuzuschreiben ist. Als Bones irgendwann mit Polizeiautos um sich wirft (ja, auch so eine mega Vampirkraft, auf die ich gerne verzichte. Ich verstehe ja, dass Vampire unglaublich stark sind, aber bitte.... ), hatte ich schon kein Interesse mehr am Weiterlesen. Es wäre so ein tolles Vampirbuch gewesen, wenn diese kleinen Details die seriöse Atmosphäre nicht in Frage gestellt hätten. So wie es dieser pervers angehauchte Geist auf dem Friedhof getan hat, dem man mit Alkohol Informationen über Tote entlocken konnte. Nein, nein, nein, das hat das Niveau nur runtergezogen. Außer den Protagonisten lernt der Leser außerdem Cats Mutter, Bones besten Freund und noch einige wenige Nebendarsteller kennen, die sich leider durch keine besonders individuelle Charakterstärke oder -schwäche hervortun. Ich will das Buch keineswegs völlig schlecht machen, denn das ist es trotz allem nicht vollends. Die Dialoge zwischen Cat und Bones sind oft wirklich gelungen und geben dem Buch etwas Spritziges, anders gesagt, lebt das Buch von diesen Momenten... hm, das kann doch nicht alles sein. Vieles im Geschichtsverlauf ist natürlich voraussehbar - bis auf das Ende. Es erfüllt kein Klischee und weist daraufhin, dass es mit diesem Buch noch nicht vorbei ist und eine Fortsetzung folgen muss. Ich muss sagen, dass ich trotz meiner Kritik neugierig war, wie sich die Spannung zwischen Cat und Bones weiter auslädt. Aber den zweiten Band werde ich dennoch nicht lesen, weil mir manche Vampiraktionen einfach nicht glaubwürdig genug waren. Die Fortsetzung habe ich daher einfach schnell gegoogelt ;) Nichts desto trotz, ein noch gutes Buch, hemmungslosen, offenen Vampirfans definitiv zu empfehlen.



Wie bewertet ihr 'Blutrote Küsse'?


Dienstag, 3. März 2015

Danielle Steel - Die Erscheinung





Ich drücke mich schon seit Monaten davor, dieses Buch zu rezensieren und weiß eigentlich gar nicht warum. Aber langsam wird es Zeit, sich dem Beitrag zu widmen, denn mein gelesener Bücherstapel wird laaaaaangsam aber sicher etwas größer und die Bücher müssen erst am Schreibtisch vorbei, bevor sie wieder zurück ins heimische Regal dürfen. 
Von daher... los geht's:





Die Erscheinung
Originaltitel: The Ghost (deutsche Ausgabe 2001)
  352 Seiten

"Die Taxifahrt von London zum Flughafen Heathrow dauerte im strömenden Novemberregen eine halbe Ewigkeit."

Charles steht vor den Scherben seiner Ehe und beschließt, in die Wälder Neuenglands zu ziehen, um sein Leben zu überdenken und bezieht ein kleines Chateau. Doch nachdem er eine Erscheinung von einer schönen Frau hat, beginnt er, sich für die Geschichte dieses Hauses und seine ehemaligen Hausherren zu interessieren. Er findet die Tagebücher der wohlhabenden Sarah, taucht in ihr Leben ein und versucht gleichzeitig, nach ihrem Vorbild, Mut zu einem neuen Leben zu finden...
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Meine Meinung:
Ich bin mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen, da mir der Name Danielle Steel kein unbekannter war und ich viel positives über ihre Bücher gehört habe. Umso größer war meine Enttäuschung darüber, dass sich das Buch für mich wie Kaugummi zog. Da ich es auch noch als Urlaubslektüre dabei hatte, fand ich es ungemein anstrengend, mich durch die hartneckig engen Zeilen zu kämpfen. 352 Seiten kamen mir das erste Mal ziemlich lang vor und das Ende meilenweit. Aber erstmal zu der Geschichte an sich: Eigentlich ist die Idee nicht schlecht. Charles und seine Frauen lassen sich nach 10 Jahren kinderloser Ehe scheiden. Es war nicht seine Wahl und er kann es nicht verkraften, sie an einen viel älteren Mann zu verlieren. Auch bei seiner Arbeit als Architekt findet er keinen Trost und fährt spontan im Winter nach Neuengland und wohnt in einem kleinen Chateau. Als er die mysteriöse Frau in seinem Schlafzimmer sieht, ist er sofort verliebt - natürlich. Doch schnell merkt er, dass diese Frau nur ein Geist sein muss, denn die von ihm als Sarah
Ferguson identifizierte Dame ist seit fast 150 Jahren tot - so informiert ihn das städtische Museum, in dem die abweisende, verbitterte und doch attraktive Francesca arbeitet, die ihrerseits auch eine Lebenskrise zu bewältigen hat. Als Charles die Tagebücher Sarahs auf dem Dachboden findet, beginnt eine Binnengeschichte. Der Leser wird in das Leben und Leiden der Sarah eingeführt, die unglücklich verheiratet ein neues Leben in einer neuen Welt anfangen möchte. In Deerfield macht sie die Bekanntschaft von Indianern und der gefährlichste von allen geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Charles ist von Sarahs Lebensgeschichte inspiriert und will sein Leben in den Griff bekommen. Und da kreuzen sich seine Wege immer wieder mit denen Francescas. 

Klingt ja alles schön und gut, nur das Problem für mich war, dass ich bereits am Anfang kein Interesse an Charles hatte. Sein Leben und sein Wesen waren für mich einfach langweilig und der Schreibstil mit nicht enden wollenden Sätzen und Kapiteln bekräftigten den Eindruck, dass es eine seeeeehr langatmige Geschichte wird, ohne Punkt und Komma. Einfach daher erzählt, was es zu erzählen gibt. Es war für mich irgendwie ohne Gefühl und Leben, denn wenn diese Worte dort mehrmals gedruckt auf zahlreichen Seiten stehen, heißt es leider nicht, dass sie auch drin sind. Dialoge beispielsweise, durch die der Leser den Charakter besser kennenlernt, haben mir zu Beginn völlig gefehlt. Und als dann die Dialoge kamen, fand ich sie meistens klischeehaft, aufgesetzt oder lächerlich. Erst viel viel später, als ich endlich mit Sarah warm geworden bin, war ich für kurze Zeit beinahe in der Geschicht drin. Ja, ich habe zum Schluss sogar ein Hauch von Bedauern über ihr Schicksal gefühlt. Aber Francesca beispielsweise hatte für mich kein Esprit und ich habe sie keinen Augenblick im Buch geschätzt. Das Ende war ebenso vorherzusehen, klassisch, umspektakulär und oberflächlich. Das hört sich zusammenfassend jetzt sehr negativ an, aber es war keineswegs eine absolut hoffnungslose und fatale Lektüre - Steel schreibt mit Stil und drückt sich gehoben aus, aber es hat mich einfach nicht gefesselt. Ich werde mit Sicherheit kein weiteres Buch von ihr Lesen (oder habe ich vielleicht einfach nur das falsche erwischt?), empfehle es aber trotzdem weiter... an jeden, dessen Interesse an dem Buch trotz meiner Rezension geweckt wurde :) 
Komisch, grob geschätzt ist das Buch auf meinem Blog eines der für mich schlechtesten und ich sehe grade, dass ich soeben die längste Rezension überhaupt dazu verfasst habe. Vielleicht hat das Buch ja doch Spuren hinterlassen ;)



Wie bewertet Ihr 'Die Erscheinung'?


Freitag, 23. Januar 2015

Lexa Holland - Donuts sind süß - Rache auch!

 


So... erstmal den Staub vom Schreibtisch wegwischen... mein Winterschlaf ist vorbei ;) 
Ich glaube so eine lange Leseflaute hatte ich noch nie - Schuld daran war Danielle Steel, aber dazu werde ich mich noch in einem anderen Post ausführlicher äußern. Ich möchte in diesem Beitrag ein Buch vorstellen, dass ich über Weihnachten gelesen habe: 
Im Gegensatz zu Steels Roman, schrie das Buch nur so vor Leben und Esprit:

 



Donuts sind süß - Rache auch!
2012
 226 Seiten

"Melanie war erleichtert, als das Vielfliegern wie ihr längst in Fleisch und Blut übergegangene Pling! die Aufmerksamkeit der Fluggäste auf die Leuchtschrift Fasten seat belt! über den Sitzen lenkte."

Die attraktive Fernsehmoderatorin Melanie bekommt die Chance, für ein halbes Jahr eine amerikanische Fernsehsendung mit zu moderieren, um die neusten Trends und Novationen der weit entwickelten USA nach Deutschland zu bringen. Vor Ort erfährt sie, dass sie bei einer Sendung mitwirken darf, die das neuste Beauty- und Lifestyle-Empfinden an die Zuschauer weitergeben soll. Doch dieses neue Schönheitsideal der Frau hat es in sich: glatt und schlank war gestern - heute zählen Fülle und geschichtenerzählende Falten. Ehe sich Melanie versieht, findet sie sich in einer skurrilen und doch so verführerischen Welt wieder, die bald ihr Schattenseite erahnen lässt...
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Meine Meinung:
Bereits die ersten Seiten haben mich angesprochen und ich finde, dass das leider nicht jedes Buch schafft. Es wird nicht um den heißen Brei herumgeredet - der Leser wird stattdessen mitten ins Geschehen geworfen, ohne den auf 10 Seiten detailliert beschriebenen Panoramablick geduldig bewundern zu müssen. Und dabei war das Fesselnde für mich hauptsächlich der Humor und der Sarkasmus. Kein Satz scheint einfach nur daher geschrieben. Im Gegenteil bedient sich die Autorin einiger rhetorischer Mittel, formuliert witzige Anspielungen auf unsere Konsumgesellschaft auf höherem Niveau und beschreibt auf diese Weise Situationen, die den Leser wenn nicht Auflachen, dann aber zumindest Schmunzeln lassen. Auch wenn das Thema des Buches nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgenre gehört, so hat mich das Buch trotzdem nicht gelangweilt - ich fand es, besonders nach meiner letzten Lektüre, sehr erfrischend. Das Buch kann aber nicht einfach im Schnelltempo durchgelesen werden. Wenn man keinen Gag oder Augenzwinkern verpassen möchte, sollte man aufmerksam lesen. Die Protagonistin Melanie fand ich sehr sympathisch und ich fand es gut, dass jeder Charakter seinen eigenen 'Typ' hatte: Ob nun die trendige May, der FrauenaufreißerBarry, die weise und mütterliche Gladys, der Choleriker Harry oder der mysteriöse George Glamour. Jeder hat seine eigene Rolle im Buch bekommen. Und auch wenn mir niemand ans Herz gewachsen ist (wobei ich denke, dass das es auch nicht das primäre Ziel des Buches ist, zwischenmenschlichen Beziehung in den Vordergrund zu stellen, sondern vielmehr die Message: Den Einfluss, den die Medien auf uns und unser Leben haben und uns treudoof wie Lemminge die vorgegebenen Ideale verwirklichen lassen) Diese Botschaft regt während sowie nach der Lektüre immer wieder zum Nachdenken an. Das für mich positiv überraschende und gut gelungene Ende schließlich rundet die Geschichte schön ab. Selten bin ich mit dem Ende eines Buch so zufrieden und einig gewesen. Und auch wenn mir das Buch nicht den Atem geraubt hat, fand ich es wirklich sehr lesenswert und empfehle es gerne weiter!


Wie bewertet Ihr 'Donuts sind süß - Rache auch' ?


Zitate:

(S. 8) "Sie hatte sich ganz einfach nach einem unvergesslich bleibenden 13-Stunden-Flug nach Sri Lanka neben einem übergewichtigen Herrn mit Blasenschwäche geschworen, nie wieder einen Gangplatz zu buchen, wo das Risiko bestand, dass alle halbe Stunde einhundertfünfzig Kilo unförmiges Lebendgewicht den völlig aussichtslosen Versuch machten, über sie hinwegzuklettern, ohne sie zu wecken."

(S. 137) " 'Und lassen Sie sich vom Boss bloß nicht entmutigen, der ist im Grunde gar nicht so übel, ich glaube, der tut nur so! Am besten einfach toben lassen und dabei an irgendetwas Lustiges denken, das hilft!'"