Samstag, 10. Mai 2014

Alice Sebold - In meinem Himmel


 



Das Buch habe ich von meiner Firmpatin zur Firmung bekommen und es hat mich damals so unglaublich berührt! 
Noch jetzt denke ich wehmütig an die Geschichte zurück. Den Film habe ich ebenfalls gesehen und fand ihn nicht schlecht, auch wenn er, meines Erachtens, bei Weitem nicht an das Buch rankommt :)






In meinem Himmel
Originaltitel: The Lovely Bones (deutsche Erscheinung: 2003)
381 Seiten

"In der Schneekugel auf dem Schreibtisch meines Vaters befand sich ein Pinguin, der einen rotweiß gestreiften Schal trug."

Susie Salmon, ein normales Mädchen einer amerikanischen Kleinstadt, ist 14 Jahre jung, als sie im Dezember auf dem Heimweg durch ein Maisfeld von ihrem Nachbarn vergewaltigt und getötet wird. Nun verfolgt sie aus ihrem Himmel, wie das Leben auf der Erde ohne sie weitergeht, wie nach ihrem Mörder gefahndet wird, der ihre Leiche hat verschwinden lassen und wie ihre Familie versucht, den plötzlichen Verlust zu verarbeiten und irgendwie weiter zu leben. Susie beobachtet und sucht nach ihrem Seelenfrieden...
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Meine Meinung:
Das Buch hat mich bewegt, denn als damals 16-jährige konnte ich mich sofort in die entsetzliche Lage Susies hineinversetzen und habe mit ihr mitgefühlt. Das war auch nicht schwer, denn die Protagonistin erzählt aus ihrer Sichtweise. Solch ein Verbrechen ist nichts seltenes und passiert oft willkürlich, weil man schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort ist, was dazu führt, dass man sich mit Susie identifiziert. Außerdem ist sie ein starker und sympathischer
Charakter, ihre Gedanken und Handlungen sind absolut nachzuvollziehen und dem Leser würden in den Situationen wahrscheinlich die gleichen Gedanken in den Sinn kommen, die gleiche Angst lähmen und die gleiche Verzweiflung über die Hilflosigkeit packen, wie die Protagonistin, die mit ihrem Wissen über das Geschehene von oben aus niemanden mehr informieren, sondern nur tatenlos zuschauen kann, wie das Leben ihrer Lieben nach ihrem Verschwinden aus den Fugen gerät, während ihr Mörder so nah ist. Beeindruckend und so treffend finde ich hier auch das Cover, auf dem eine Glaskugel abgebildet ist, in dem sich ein typisches Familienhaus befindet, das, von dem sicheren Glas umschlossen, ein sicheres, behütetes Zuhause darstellt, in dem Susie und wohl auch viele von uns aufgewachsen sind. Die Idylle trügt, sie ist gebrochen, denn das Glas ist zersprungen, es hat ein Loch. Der Leser fühlt zudem mit ihren Eltern, die auf ein Lebenszeichen warten und mit ihrer Schwester, die nach Spuren sucht und mit Ray, der sich in Susie verliebt hat. Gleichzeitig wartet man darauf, dass endlich Gerechtigkeit gewaltet wird. Und der Leser lernt. Er lernt etwas über das Loslassen, Weiterleben und dem Sich-erinnern. Dieses Buch ist eines der besten Bücher, das ich gelesen habe und ist mir sehr ans Herz gegangen!

 


Wie bewertet IHR 'In meinem Himmel'?


Zitate:

(S. 373) "Und ich begann, die Dinge auf eine Weise zu sehen, die mich die Welt ohne mich darin begreifen ließ."

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